Gelbverzwergungsvirus im Gerstenanbau

Wintergerste - Schon wieder so ein Virus?

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Das Gelbverzwergungsvirus ist eine der bedeutendsten Viruskrankheiten bei Wintergerste.


Erstmals seit vielen Jahren wurden die österreichischen Gerstenflächen heuer wieder teils sehr stark vom Gelbverzwergungsvirus befallen. In einigen Regionen führte der Virusbefall sogar zu großflächigem Umbruch der Wintergerstenbestände im Frühjahr.


Wie kommt das Virus in die Gerste?

Das Gelbverzwergungsvirus wird im Herbst durch Blattläuse übertragen. Diese Insekten fungieren als Vektoren und nehmen das Virus beim Saugen an infizierten Pflanzen auf. Anschließend können sie es auf nicht infizierte Pflanzen übertragen. Die Gefahr für den Bestand steigt mit steigender Attraktivität der Fläche zum Zeitpunkt des Blattlausfluges. Auch innerhalb eines Schlages kommt es daher oft zu unterschiedlicher Befallsintensität durch ungleichmäßige Pflanzenentwicklung im Herbst.


Symptome und Auswirkungen

Das Gelbverzwergungsvirus (Barley Yellow Dwarf Virus, kurz BYDV) ist eine der bedeutendsten Viruskrankheiten bei Wintergerste. Sie kann erhebliche Ertragseinbußen verursachen, da sie das Wachstum und die Entwicklung der Pflanzen stark beeinträchtigt. Die Symptome des Gelbverzwergungsvirus umfassen gelbe Verfärbungen der Blätter, Zwergwuchs und eine verringerte Kornproduktion. Meist wurden die stärksten Schäden bei mehrzeiliger Wintergerste beobachtet, da diese durch eine verstärkte Pflanzenentwicklung im Herbst ein attraktiveres Ziel für die Läuse darstellt.


Vorbeugung und Behandlung

Eine Behandlung virusbefallener Gerstenbestände ist nicht möglich. Vorbeugende Maßnahmen sind hier also die einzige Möglichkeit, um dem Virusbefall entgegenzuwirken. In erster Linie spielt hier der Aussaattermin eine wichtige Rolle. Je später die Gerste gesät wird, umso geringer ist die Gefahr, dass der Bestand als attraktives Ziel für die Läuse wahrgenommen wird. Anbautermine in den ersten Oktobertagen sind hier einer Aussaat im September jedenfalls vorzuziehen. Eine weitere Möglichkeit zur Eindämmung der Virusverbreitung stellt eine Blattlausbehandlung mit Insektiziden dar. Hier ist allerdings der Zeitpunkt der Behandlung entscheidend, um die Blattläuse wirksam zu bekämpfen. Zudem wird das Auftreten des Gelbverzwergungsvirus damit meist nur eingedämmt. Eine tatsächliche Vermeidung der Infektion ist kaum möglich. Die dritte und sicherste Maßnahme, um Gerste ohne Virusschädigung produzieren zu können, ist die Wahl von virustoleranten Gerstensorten. DIE SAAT bietet mit der frühen, besonders kurzen Sorte LG ZEBRA (mz), der neuen Hochertragssorte RGT ALESSIA (mz), wie auch den beiden Bio-Sorten MILENA (zz) und PARADIES (mz) bereits eine breite Auswahl an virustoleranten Gerstensorten an.


Text: Klemens Pfistermüller. RWA Saatgut

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