Wirksame Spätsommer-Saat
Auch wenn die Wiesen grün sind und augenscheinlich intakt – noch bevor der Mengenverlust auffällt, ist schon viel von der Futterqualität verloren gegangen.
Periodische Nachsaat hält Wiese gesund
Nicht alle Grünlandpflanzen haben die Möglichkeit, sich über Ausläufer am Leben zu erhalten. Besonders die wertvollen Futtergräser wie Knaulgras oder Timothe sind horstbildend und damit in der Vermehrung auf ihre Samen angewiesen. Durch Vielschnitt und Stresssituationen wie Hitze und Trockenheit sterben diese Arten nach einigen Jahren ab. Die Fehlstellen werden nach und nach von Ausläuferarten besetzt. Wenn dies Weißklee oder Gräser wie Raygras oder Wiesenrispe sind, dann ist der Schaden nicht so groß. Ganz anders verhält es sich, wenn Kriechender Hahnenfuß, Gemeine Rispe oder Vogelmiere die Oberhand gewinnen. Um dieser Verselbstständigung der Arten zuvorzukommen, hat sich die periodische Nachsaat als sehr effektiv erwiesen. Diese Übersaat muss allerdings in regelmäßigen Abständen erfolgen. Nur so kann schon bei den kleinsten Fehlstellen mit wertvollen Grünlandfutterpflanzen ergänzt werden. Weniger ist da oft mehr. Das soll heißen: alle 2–3 Jahre mit einer Menge von 7–10 kg einer Mischung oder auch einer Einzelart den Bestand auffrischen. Wenn auf eine Mischung zurückgegriffen wird, dann gibt es wichtige Gegebenheiten zu beachten:
1. Welche wertvollen Arten sind in meinem Bestand noch vorhanden und gibt es schon unerwünschte oder gar giftige Arten?
2. Welche Tiere möchte ich mit dem Erntegut füttern?
3. Welche klimatischen und geologischen Voraussetzungen habe ich?
4. Wiese oder Weide?
5. Wie oft wird das Grünland mit Schnitt und/oder Weide genutzt?
Qualitäts-Nachsaatmischungen wählen
Wenn diese Fragen beantwortet sind, dann fällt es schon wesentlich leichter, aus einer Reihe von 7 unterschiedlichen Qualitäts-Nachsaatmischungen im ÖAG-geprüften und -kontrollierten Sortiment von Die SAAT auszuwählen. Es macht aber auch Sinn, einmal mit einem einzelnen Gras oder mit Klee solche Arten zurückzubringen, die zurückgegangen oder verschwunden sind. Bei dieser „Rückholaktion“ ist es bedeutend, auf die Sortenwahl zu achten. Auch bei Grünlandpflanzen gibt es viele unterschiedliche Eigenschaften. Da geht es um Ertrag, Ausdauer, Nachtriebskraft und Gesundheit (z.B. Gelbrosttoleranzen). Besonders wesentlich ist bei der Wahl einzelner Sorten das Achten auf die Reifezeit. Auch bei den Grünlandpflanzen wird zwischen früh, mittelfrüh/mittelspät und spät unterschieden. Die wichtigsten Eigenschaften findet man in der Österreichischen Beschreibenden Sortenliste für Grünlandpflanzen bei der AGES. Auch bei der Sortenwahl sollte möglichst auf Ampferfreiheit geachtet werden. Deshalb gibt es viele ÖAG-Sorten als Einzelkomponenten auf Anfrage zu erwerben.
Technik und Zeitpunkt der Nachsaat
Aber nicht nur die Wahl des Saatgutes ist wichtig. Auch die Technik und der Zeitpunkt werden über den Erfolg einer Nachsaat entscheiden. So hat sich die periodische Nachsaat im Spätsommer als sicherste Variante erwiesen. Jetzt nach dem Schnitt Ende August / Anfang September kann eine Mischung oder Einzelart ausgesät werden. Der Boden ist zu diesem Zeitpunkt warm, der Altbestand nicht mehr so wüchsig und die Nächte kühler. Besonders das trägt zur Taubildung bei, die wiederum die Keimung begünstigt. Bei Nachsaaten von Klee und vor allem Luzerne sollte beachtet werden, dass diese noch vor der vegetationslosen Zeit ausreichend Entwicklung machen müssen, damit sie gut über den ersten Winter kommen. Besonders diese Pfahlwurzler haben noch nicht genug Reserven, wenn es sehr spät im Ansaatjahr noch zum Schnitt kommt.
Spätsommeransaat - Was ist zu beachten?
Somit sind einer Spätsommeransaat eben auch zeitliche bzw. pflanzenbauliche Grenzen gesetzt. Dies umso mehr, als die Tageslänge um diese Jahreszeit rapide abnimmt und damit die Vegetation auch bei wärmeren Temperaturen zum Stillstand kommt. Nur bei Sanierungen von besonders geschädigten Beständen kann auch eine Nachsaat früher im Jahr Sinn machen, da hier schon massive Ertragsausfälle zu erwarten wären. In höheren Lagen und weniger geschädigten Wiesen kann je nach Wetterlage auch nach dem ersten Schnitt nachgesät werden. Natürlich muss ein Samenkorn auf den Boden gesät und sollte da auch angewalzt werden, damit der junge Keimling schnell anwachsen kann. Einer Breitsaat ist deshalb der Vorzug gegenüber einer Schlitzsaat zu geben, weil besonders in Mischungen sich die Arten flächig gestreut von Beginn an gleichmäßiger verteilen und so ihren Platz und ihr Licht haben. Bei Schlitzsaaten konkurrenzieren sich die unterschiedlichen Arten gegeneinander und es werden die schnellen Gräser immer einen Vorteil gegenüber langsameren Arten haben. Besonders bei nicht so optimalen Bedingungen kann das zum Verlust wesentlicher Anteile führen. Außerdem sind Gräser und Klee Lichtkeimer und sollten so nah wie möglich an der Oberfläche ausgebracht werden. Im Sortiment von DIE SAAT gibt es für jede Nutzung und Lage Nachsaatmischungen in ÖAG-Qualität. Informationen zu Einzelarten und -sorten, genauso wie zur Kulturführung, können Sie am Beratungstelefon unter 0664-6274242 abfragen.
Text: Gabriele Hirsch, RWA Saatgut