Nach dem Regen: Strategien für den Spätherbst
Bedingt durch die häufig auftretenden Niederschläge im September und Oktober 2024, sehen die Felder nach der Ernte von späträumenden Kulturen (Kartoffel, Mais, Zuckerrüben) oft sehr unwirtlich aus. Welche Möglichkeiten habe ich als Landwirt nun, das Beste aus dieser Situation zu machen, ohne den Boden nachhaltig zu schädigen und trotzdem im kommenden Jahr eine gute Ernte einzufahren?
Zunächst solle man keine Schnellschüsse unternehmen und den weiteren Witterungsverlauf abwarten. Wenn es rasch trocknet ist der Anbau von Winterweizen nach einer entsprechenden Bodenlockerung kein Problem. Die spätsaatverträglichen Winterweizen, Ekonom, Ernestus oder Spontan können bedenkenlos bis Ende November angebaut werden. Die Saatstärke sollte je nach Beschaffenheit des Saatbetts 350 – 400 keimfähige Körner je m² betragen.
Wenn es länger dauern sollte, bis der Boden befahrbar wird, bietet der Anbau vom Wechselweizen KWS Expectum (Backqualität ca. 7, sehr hoch) zwei große Vorteile. KWS Expectum ist sehr gut spätsaatverträglich , da er auch Vegetationszeiten im Winter gut für Wachstum nutzen kann. Sollte eine Aussaat im Herbst doch nicht mehr möglich sein, kann KWS Expectum auch bis Mitte März problemlos gesät werden. Die Saatstärke ist bei einem späten Herbst- Winteranbau oder bei der Aussaat im Frühjahr entsprechend zu erhöhen – 400 – 420 keimfähige Körner/m². KWS Expectum hat sich als Wechselweizen in den Jahren seit der Markteinführung im Jahr 2021 diesbezüglich sehr gut bewährt.
Will man hingegen Gerste anbauen, so hat sich zur Ernte 2024 gezeigt, dass sehr spät im Herbst gedrillte Sommergersten oder Sommergersten, die bereits Anfang Februar gesät wurden, sehr hohe Erträge, bei guter Kornqualität bringen. Beispielsweise erzielten Bestände, die im Februar 2024 nach sehr spät geernteter Zuckerrübe gedrillt wurden, Erträge von 6 – 7 Tonnen Sommergerste je ha (Sorten Avus und Skyway) bei ausgezeichneter Kornqualität.
Bei der Aussaat von Sommergerste im Herbst ist zu beachten, dass die Pflanze vor dem Wintereinbruch im Vierblattstadium über die beste Frostbeständigkeit verfügt. Um diese Entwicklung zu ermöglichen, sollte die Gerste nicht zu spät gesät werden; als günstiger Zeitpunkt hat sich eine Aussaat zwischen 25. Oktober und 05. November erwiesen. Idealerweise werden dabei – je nach Bodenbeschaffenheit – 350 – 400 keimfähige Körner je m² gesät.
Text: Raphael Schramel, RWA Brandmanagement DIE SAAT